Bereits seit über 50 Jahren gibt es die Methode der intravenösen Sauerstofftherapie (IOT). Dementsprechend wird sie auch Oxyvenierungstherapie nach Regelsberger genannt. Dabei geht es um die Verabreichung von medizinischen Sauerstoff in die Venen in Form einer ca. 20-minütigen Infusion (mit 1-2ml pro Minute). Hierdurch kommt es zu einer Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Das Ziel der Oxyvenierung ist, eine Anregung des Körpers zur Bildung gefäßerweiternder sowie entzündungshemmender Mediatoren zu erwirken. Insofern kann eine Langzeitwirkung entstehen und bei unterschiedlichsten Indikationen helfen. Ob Durchblutungsstörungen, Ödeme, Restless Legs, Asthma, Tinitus oder viele andere: Die Liste der Anwendungsfälle ist lang.

Bereits 1954 erfolgten erste Behandlungen mit Sauerstoff

Der Entwickler der Methode Oxyvenierung, Dr. H.S. Regelsberger führte schon im Jahr 1954 erste Behandlungen durch. Zuvor hatte er mittels Literaturrecherchen, Tier- und Selbstversuchen die Wirkung der Verabreichung von medizinischen Sauerstoff umfangreich getestet. Darauf folgte jahrzehntelange Forschungsarbeit und führte letztendlich zur Akzeptanz der naturheilkundlichen Behandlungsmethode bei Krankenkassen und Berufsverbänden. Dazu zählen u.a. Veröffentlichungen im Deutschen Ärzteblatt (1999 – 2001). Infolgedessen wird die Oxyvenierung nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Oxyvenierungstherapie e.V. heute von mehr als 1000 Therapeuten durchgeführt. Das zeigt einmal mehr, dass es sich um eine wirkungsvolle Therapie handelt.

APPLIMED-O2 1000

Zur Verabreichung des medizinischen Sauerstoffes wird dieses Gerät der Fa. Oxyven verwendet.

Wie wird die Oxyvenierung durchgeführt?

Eine naturheilkundliche Therapie umfasst i.d.R. mehr als eine Sitzung. Folglich kann ein Behandlungserfolg bei chronischen Erkrankungen wie auch entzündlichen Indikationen erst nach geraumer Zeit erzielt werden. Daher sind Wiederholungen dieser Art von Infusion mit Sauerstoff in den Venen notwendig um die natürlichen Reaktionen des Körpers zu stimulieren. Im Detail sehen die Behandlungsserien bei der Oxyvenierung wie folgt aus:

  • Erster Behandlungszyklus: 20-25 Sitzungen (3x pro Woche)
  • Wiederholungszyklus (je nach Einzelfall): bis zu 12 Sitzungen (1x pro Woche) alle paar Monate

Während einer Behandlungssitzung (15 – 30 Minuten) liegt der Patient möglichst entspannt auf einer Behandlungsliege. Dabei wird der medizinische Sauerstoff durch eine sehr dünne Nadel in die Vene am Arm verabreicht. Die Gesamtmenge an Sauerstoff pro Sitzung schwankt zwischen 40 – 60 ml, je nach Behandlung und Patient. Denn zu Beginn eines Behandlungszyklus wird mit kleineren Gesamtmengen und pro Minute gearbeitet. Aus diesem Grund werden die ohnehin leichten Nebenwirkungen reduziert. Gleichzeitig wird der Körper nicht erhöhtem Stress ausgesetzt. Erst im weiteren Verlauf – und bei guter Verträglichkeit – können die Mengen gesteigert werden.

Nachdem die im Qxyven Gerät eingestellten Volumen an medizinischen Sauerstoff in den Venen injiziert wurden, sollte der Patient noch weitere 15-20 Minuten ruhen bevor er wieder aufsteht.

Insgesamt sollte man ca. eine Stunde pro Sitzung einplanen.

Wie geht es Patienten mit mehr Sauerstoff in den Venen?

Die Nebenwirkungen der wiederholten Verabreichung von medizinischen Sauerstoff sind im Allgemeinen sehr gering. Sie treten nicht bei allen Patienten auf – meist nur zu Beginn eines Behandlungszyklus. Dennoch kann es zeitnah während oder nach einer Behandlung / Sitzung zu folgenden Effekten führen:

  • Leichte Kopfschmerzen
  • Druckgefühl in der Brust
  • Hustenreiz
  • Müdigkeit
  • Grippeähnliche Symptome

 

Die Vorteile der Behandlungsmethode sind vielfältig

Eine Oxyvenierung darf grundsätzlich nur von Ärzten oder Heilpraktikern durchgeführt werden, weil es sich um eine intravenöse Injektion handelt. Die sichere, fachgerechte Anwendung des Gerätes bzw. der Behandlungsmethode wird über Schulungen und Zertifizierungen sichergestellt. Abgesehen davon ergeben sich vielfältige Vorteile für den Patienten.

Erstens erreicht man einen verbesserten Blutfluss in den Blutgefäßen, weil die Ausschüttung von Prostazyklin auch gefäßerweiternd wirkt. Zweitens hemmt die Reaktion auf zusätzlichen Sauerstoff in den Venen Entzündungen, so dass z.B. Ödeme besser ausgeschwemmt werden können. Drittens verbessern sich bestimmte Laborwerte. Auf jeden Fall liegen mehrere, medizinische Studien vor, die eine langanhaltende Stimulation durch die Behandlungsform belegen.

Oder anders formuliert: Nicht der zusätzliche Sauerstoff in den Venen selber lindert die Beschwerden, sondern die nachhaltige Reaktion des Körpers darauf. Schließlich ist es Hilfe zur Selbsthilfe. Trotzdem der Mensch über Selbstheilungskräfte verfügt, sind diese teils eingeschlafen oder unterdrückt. Genauso kann die Oxyvenierung helfen, die Kräfte wieder aufzuwecken bzw. anzuregen.

 

Bei welchen Indikationen kann die Oxyvenierung helfen?

Die Aktivierung von Selbstheilungskräften spielt eine große Rolle bei der intravenösen Verabreichung von medizinischen Sauerstoff. Durch die Ausschüttung von Botenstoffen als sogenannte Immunreaktion auf die Sauerstoff-Tröpfchen in den Venen wird die Durchblutung verbessert und antientzündliche Wirkstoffe gebildet. Die Hauptursachen vieler Erkrankungen sind auf verminderte Durchblutung und / oder Entzündungen im Körper zurückzuführen. Genau deshalb kann die Oxyvenierung bei zahlreichen Erkrankungen und Symptomen hilfreich sein:

  • Durchblutungsstörungen (venös und arteriell)
  • hoher Blutdruck
  • Herzkreislauferkrankungen
  • Arthritis
  • Neurodermitis
  • Erschöpfungszustände und Depressionen
  • Borreliose
  • sämtliche Chronisch-entzündlichen Erkrankungen (Z. B. Rheuma, Fibromyalgie, Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen, Leaky Gut, Autoimmunerkrankungen)
  • Wundheilungsstörungen
  • Hauterkrankungen (Z. B. Schuppenflechte)
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Wassereinlagerungen (Ödeme, Ausscheidungsprobleme)
  • Allergien
  • Schlafstörungen
  • Schwindel, Tinnitus, Migräne, Hörsturz und M. Meniere
  • Asthma bronchiale
  • Makuladegeneration
  • Immunschwäche
  • begleitend bei Infusions- und Chelat-Therapie

 

Was verhindert die Anwendung der Oxyvenierung?

Für die Oxyvenierung gibt es bestimmte Vorerkrankungen oder akute Symptome (Kontraindikation) die gegen eine Anwendung dieser Behandlungsmethode sprechen.

Kontraindikationen

  • Fieber
  • Exazerbationen (Verschlimmerung) chronischer und subchronischer Entzündungsprozesse
  • Akute Erkrankungen des Herzkreislaufsystems wie beispielsweise ein Myokardinfarkt (Herzinfarkt) oder Hirninfarkt, aber auch bei Auftreten einer Lungenembolie oder Massenblutung im ZNS sind andere therapeutische Maßnahmen zu wählen.
  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)
  • Zerebrale und abdominelle Krampfanfälle
  • Anomalien des Herzens und des Kreislaufsystems

 

Literaturnachweise